Hamburgs grüner Bunker: Ein Leuchtturmprojekt mit Strahlkraft
Beton? Kommt drauf an, was man daraus macht. So alt dieser Spruch ist: Auf Hamburgs Heiligengeistfeld beweist sich, wie ein Betonbunker aus den 1940er-Jahren in eine grüne Oase verwandelt werden kann. Auf dem Dach des Bunkers wachsen rund 4.700 Gehölze auf 7.600 Quadratmetern an Grün- und Gemeinschaftsflächen sowie auf 1.400 Quadratmetern Fassadenfläche. Für Besucherinnen und Besucher, die diese Pracht bewundern wollen, gibt es einen rund 560 Meter langen „Bergpfad“. Das ehrgeizige Projekt wurde während der gesamten Entstehungsphase von der Haspa unterstützt. Bei all dem geht es um mehr als um Grün im Grau: Dach- und Fassadenbegrünung sollen die Biodiversität in der Stadt stärken und als natürliche Klimaanlage wirken.
Das ist keineswegs banal, denn in der Stadt ist es vor allem im Sommer deutlich heißer als im Umland. In stark verdichteten Bereichen wie der Hamburger Innenstadt sind die Temperaturen dann im Schnitt 5 bis 6 Grad höher. Der Grund: In den eng stehenden Gebäuden und versiegelten Straßen und Plätzen staut sich die Hitze. Von „Urban Heat Islands“, also städtischen Wärmeinseln, sprechen die Fachleute.
Pflanzen als Klimaschützer
Das Gegenmittel gegen die Stadt als Wärmeinsel sind Pflanzen. Mehr Grün ins Grau! Das freut nicht nur das Auge, sondern auch das Klima. Bäume, Sträucher und Büsche kühlen die Luft, indem sie Schatten spenden und Wasser verdunsten lassen. „Pflanzen sind Klimaschützerinnen, sie kühlen die Atmosphäre ab“, sagt Bernhard von Ehren. Der geschäftsführende Gesellschafter der Baumschule Lorenz von Ehren hat sein Know-how eingebracht, als es darum ging, welche Pflanzen auf dem Dach und an den Fassaden des künftig „Grünen Bunkers“ auf dem Heiligengeistfeld angepflanzt werden sollen. Eine herausfordernde Aufgabe, denn die Gewissheiten früherer Zeiten geraten aufgrund des Klimawandels ins Wanken: „Die Evolution ist in Bewegung.“
In den kommenden Jahren rechnet Hamburg mit durchschnittlich höheren Temperaturen. Also braucht es Gewächse, die damit umgehen können, ebenso wie mit Dürre und Trockenheit. Von Ehren setzt auf heimische Pflanzen wie Feldahorn und Stechpalme, Strauch-Waldkiefer, Spitzahorn und Apfelbäume. Aber auch Pflanzen aus anderen Regionen dürfen sich im Dachgarten beweisen: Bergkiefer und Portugiesische Lorbeerkirsche, Zoeschener Ahorn und Eisenholzbaum. Die Pflanzen hat die Baumschule Lorenz von Ehren geliefert. „Wir setzen beim Grünen Bunker bewusst auf viele unterschiedliche Arten“, sagt Bernhard von Ehren. Ziel ist es, eine möglichst hohe Biodiversität und zugleich Klimaresilienz zu erreichen: „Weg von den Monokulturen – so werden Pflanzungen widerstandsfähiger.“
Wie reagiert die Tierwelt?
Zugleich wird der Grüne Bunker in St. Pauli attraktiver für die Tierwelt. Bernhard von Ehren will nicht zu viel versprechen: „Wir betreten Neuland mit einem so großen begrünten Dachgarten mitten in der Stadt.“ Also abwarten, ob und wie Vögel, Insekten, Spinnen und andere Tiere das neue Angebot annehmen. Besonders interessiert wird beobachtet – und wissenschaftlich begleitet –, wie die heimische Fauna auf die ungewohnten Pflanzen reagiert. Erste Erkenntnisse legen den Schluss nahe: Sie gewöhnen sich aneinander.
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Der Bunker auf dem Heiligengeistfeld mit seinerHöhe von jetzt rund 60 Metern erweist sich alsLeuchtturmprojekt mit Strahlkraft. Das ist auchnötig, sagt Bernhard von Ehren. Zwar sei dieBotschaft in der Politik angekommen, wie wichtigmehr Grün in der Stadt ist – nur umgesetzt werdesie kaum.
Der Verein obenstadt zeigt, dass Dächer zugleich Treffpunkte sein können, dass sie Menschen ernähren, Tiere schützen oder grüne Oasen sein können. „Dachlandschaften sind ungenutzter Lebensraum“ sagt die obenstadt-Vorsitzende Katrien Ligt. Um das zu ändern, zeigt das Team des Vereins regelmäßig durch verschiedene Aktionen die vielfältigen Potenziale von Dachflächen. Diese Aktionen sind zeitlich begrenzt, und zeigen trotzdem Bewohner*innen, Besucher*innen und auch Eigentümer*innen, was alles möglich ist auf so einem Dach.
Expeditionen zu grünen Dächern
Bereits heute gibt es eine Vielzahl von sinnvoll genutzten Dächern in Hamburg. So gedeiht der Stadtgarten EssBar in Rothenburgsort auf dem Dach eines Parkhauses. Wer den Park Fiction unweit des Fischmarkts besucht, spaziert auf einem Dach. Und die für Dachbegrünung zuständige Behörde BUKEA hat ihr eigenes Dach natürlich längst selbst begrünt. obenstadt bietet für solche Dächer „Expeditionen“ an: Kleingruppen lassen sich vor Ort erklären, was hier weshalb wie gestaltet worden ist, was es an Herausforderungen gab und was für Erfolge gefeiert werden. Das Interesse zur Teilnahme an Dachexpeditionen steige, sagt Katrien Ligt, insbesondere bei Architekt*innen und Politiker*innen, Stadtentwickler*innen und anderen Behördenvertreter*innen.
Vieles geht einfacher, wenn man mit den richtigen Menschen ins Gespräch kommt.
„Wir fühlen uns der grünen Transformation sehr verbunden“, sagt Sascha Seidel, Haspa-Experte für Nachhaltigkeit und Fördermittel. Deshalb werden Projekte, die mehr Grün und Biodiversität in die Stadt bringen, unterstützt. Für Investitionen in Fassaden- und Dachbegrünungen gibt es einen Zuschuss, wenn man das richtige Förderprogramm nutzt. Fast noch wichtiger sei das Netzwerk der Haspa, sagt Experte Seidel. „Wir vermitteln Kontakte, die unsere Kunden nutzen.“
Der Weg zu einem dachbegrünten Hamburg ist gleichwohl noch weit.
Das liegt insbesondere an der Komplexität und dem zeitlichen Umfang von Bauprozessen. Das verzögert es, neue Ideen umzusetzen. Denn erst heute wird umgesetzt, was vor Jahren geplant wurde. Trotzdem ist die obenstadt-Vorsitzende Katrien Ligt optimistisch, dass Hamburgs Dächer schon bald grüner werden, da die Hansestadt viel Wert auf Nachhaltigkeit beim Bauen legt. „Daran kommen die Stadtentwickler*innen nicht mehr vorbei“, sagt Ligt. „Es weist alles in die richtige Richtung.“
Während die meisten der schon grünen Dächer Hamburgs von der Straße aus kaum zu erahnen sind, ist das Grün auf dem Heiligengeistfeldbunker unübersehbar. Diese Sichtbarkeit sei ein Geschenk, sagt Bernhard von Ehren: „Der Grüne Bunker sensibilisiert für das Problem und regt Gespräche an, damit wir endlich ins Handeln kommen.“ Möglichst nicht nur in Hamburg, das wünscht er sich ebenso wie die obenstadt-Vorsitzende Katrien Ligt, sondern gern deutschlandweit.
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