Energie wird teurer. Das zeigt sich spätestens, wenn die Abrechnung für die Heizkosten ins Haus flattert. Was also tun, um die Energiekosten zu senken? Wer Fassaden dämmt, Fenster und Türen austauscht und vielleicht sogar noch Solarpanele aufs Dach bringt, spart Energie – und damit Geld. Doch erst einmal muss investiert werden. Damit diese Ausgaben so gering wie möglich ausfallen, etabliert sich Deutschland ein kostengünstiges Prinzip: das serielle Sanieren.
Module werden in Hallen vorgefertigt
Die Idee beim seriellen Sanieren ist dieselbe wie beim seriellen Bauen. Dabei werden einzelne Module – vor allem Wände – standardisiert vorproduziert und erst auf der Baustelle zusammengesetzt. Dieses Vorgehen spart Zeit: Bei schlechtem Wetter ruhen die Arbeiten keineswegs, denn die Module werden in geheizten Hallen hergestellt. „Wir halten das serielle und modulare Bauen für einen zukunftsträchtigen Ansatz“, sagt Susanne Jappsen, Immobilienkundenbetreuerin der Haspa. Dasselbe gilt für das serielle Sanieren. „Wenn ganze Wände in der Halle vorgefertigt werden, sichert das hohe und wetterunabhängige Qualitätsstandards – und kurze Bauzeiten“, sagt Peter-M. Friemert, Geschäftsführer beim Haspa-Kooperationspartner ZEBAU.
Serielles Sanieren als Schlüsseltechnologie
Das Interesse an seriellen Sanierungen steigt nicht nur mit den Energiepreisen. Auch der Gesetzgeber erhöht den Druck. Deutschlandweit muss der durchschnittliche Primärenergieverbrauch des gesamten Bestands an Wohngebäuden bis 2035 um mehr als 20 Prozent sinken. Das gibt die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD, Energy Performance of Buildings Directive) vor, die bis Mai 2026 in nationales Recht umgewandelt werden muss. Damit dieses Ziel – 20 Prozent einsparen – erreicht werden kann, wird an den Wohngebäuden mit der schlechtesten Energiebilanz angesetzt. Die gute Nachricht: Viele davon eignen sich besonders gut fürs Sanieren in Serie. „Serielles Sanieren kann zur Schlüsseltechnologie für die Wärmewende im Bestand werden“, sagt Uwe Bigalke, Leiter des Kompetenzzentrums Serielles Sanieren bei der Deutschen Energie-Agentur (dena).
Jedes dritte Mehrfamilienhaus kommt in Frage
Serielles Sanieren lohnt sich allerdings nur, wenn mehrere Gebäude weitgehend baugleich sind. Das trifft insbesondere für Mehrfamilienhäuser zu, allerdings eignen sich auch viele Siedlungen mit Einfamilien- und Zweifamilienhäusern. Laut dena-Analysen kommen rund 30 Prozent aller Mehrfamilienhäuser in Deutschland infrage. Insbesondere „der große Bestand an Siedlungen aus den 1950er- bis 1970er-Jahren eignet sich sehr gut für die serielle Sanierung“, sagt Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin des GdW (Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen). Allein in Hamburg könnten mehr als 86.000 Mehrfamilienhäuser seriell saniert werden, dazu kommen aufgrund ihrer Bauweise rund 170.000 Einfamilien- und Zweifamilienhäuser.
Die Haspa hilftVor jeder energetischen Sanierung stellen sich Fragen. Bei vielen dieser Fragen können wir helfen, etwa wenn Sie um den Sanierungsplan oder um Fördermittel geht. Denn so ziemlich alle energetischen Sanierungen werden durch Förder- oder ähnliche Mittel von staatlicher Seite finanziell unterstützt. Deshalb: Sprechen Sie mit unseren Spezialist*innen!
Neue Wände, bessere Dämmung
Beim seriellen Sanieren im Fokus stehen bessere Dämmungen. Das heißt: Ausgetauscht werden vor allem Wände, natürlich samt Fenstern und Türen. Das allein kann die Energiekosten um mehr als 20 Prozent senken. „Die entscheidende Frage lautet: Gibt es das Objekt her, dass wir eine Platte davorsetzen?“, sagt ZEBAU-Fachmann Peter-M. Friemert. Die dämmende Platte muss an der vorhandenen Fassade befestigt werden. Nur wenn das möglich ist, wird auch die serielle Sanierung machbar.
Im Normalfall wird die entscheidende Frage positiv beantwortet: Ja, geht! Daraufhin wird das Gebäude digital vermessen. Je genauer das digitale Aufmaß, desto passgenauer die vorgefertigten Wände. „Sobald die zur Baustelle kommen, geht es schwuppdiwupp“, sagt ZEBAU- Geschäftsführer Friemert. Während bei der klassischen energetischen Sanierung rund 90 Prozent der Fertigung manuell und kleinteilig auf der Baustelle erfolgen, verlagert die serielle Sanierung bis zu 70 Prozent der Arbeiten vorab ins Werk. Entsprechend schneller geht’s auf der Baustelle voran. Und „weil draußen saniert und nicht in die Substanz eingegriffen wird“, sagt Friemert, steige die Akzeptanz bei Eigentümern, Mietern und Nachbarn.
Schon beim zweiten Haus ist die Lernkurve gestiegen
Falls es beim ersten Haus noch ruckeln sollte bei den Bauarbeiten: „Die Lernkurve ist steil und bereits beim zweiten Gebäude sichtbar“, sagt ZEBAU-Fachmann Friemert. Bonus: Beim seriellen Sanieren gibt es weniger Gewerke zu koordinieren. Zudem werden weniger Fachkräfte – von denen es auf dem Bau eh zu wenig gibt – benötigt. Friemert: „Weil solche Unwägbarkeiten ausgeschaltet sind, werden die veranschlagten Kosten für die energetische Sanierung verlässlich eingehalten.“
Warten auf Skalierungseffekte
Gleichwohl entwickelt sich der Markt für serielle Sanierungen eher vorsichtig. Zum Jahresende 2024 waren deutschlandweit 110 Projekte mit rund 2.000 Wohnungen bereits fertiggestellt oder im Bau, doppelt so viele Projekte befinden sich in Planung und Vorbereitung. Deutschland ist damit, was serielles Sanieren angeht, eher ein Nachzügler.
Die Zurückhaltung hat einen Grund: Noch sind vielen Hauseigentümern die Kosten zu hoch. „Bei seriellen Sanierungslösungen erwarten wir, dass Skalierungseffekte zu deutlichen Kostensenkungen führen“, sagt GdW-Hauptgeschäftsführerin Ingeborg Esser. Sie zeigt sich optimistisch, dass dieser Punkt bald erreicht wird: „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir in den nächsten Jahren einen deutlichen Markthochlauf des seriellen Sanierens erleben werden.“ ZEBAU-Geschäftsführer drückt es noch unmissverständlicher aus: „Dem seriellen Sanieren gehört die Zukunft!“
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