Führungskräfte müssen führenMüssen Chefs sich in ihrem Fachgebiet total gut auskennen? Oder vor allem ihre Leute führen? Wer Nicola Rackebrandt fragt, bekommt eine klare Antwort: Eine Führungskraft muss führen. „So wichtig Fachwissen ist für die Akzeptanz im Team, das Fachwissen allein bringt bei STERAC niemanden ins Führungsteam.“
Führung heißt, ein Team erfolgreich zum Ziel zu führen. Doch wie bringen Führungskräfte ihr Team dorthin, wo sie es haben wollen? Das muss aktiv gestaltet werden, Konflikte sind somit vorprogrammiert. Die dürfen nicht totgeschwiegen werden, da Konflikte großes Potenzial für positive Veränderungen haben. Bloß keine Scheu vor Konflikten!
Nicola Rackebrandt, STERAC-Geschäftsführerin
STERAC ist ein Transport- und Logistikunternehmen mit 150 Beschäftigten. Die Geschäfte in Braak, vor den Toren Hamburgs, führt Nicola Rackebrandt. Sie hat die operativen Aufgaben schrittweise von ihrem Vater übernommen. Gerald Rackebrandt hat STERAC 1979 gegründet, damals als Spedition mit zwei Mitarbeitern. Seine Tochter war damals noch nicht einmal geboren. In den vergangenen Jahren hat Nicola Rackebrandt immer mehr Aufgaben übernommen, während sich der Gründer allmählich aus dem operativen Geschäft verabschiedet hat.
Übergabe: knirschender Wechsel?
„Damit der Wechsel zur nächsten Generation klappt, muss die Übergabe gut geplant und gemanagt werden“, sagt Nicola Rackebrandt. Das gilt für den Umgang mit dem Vater, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und nicht zuletzt den Kunden. Um nicht versehentlich in Fettnäpfchen zu treten, holte sich Nicola Rackebrandt für den Übergabeprozess einen Wirtschaftspsychologen zur Hilfe. „Das hat bei mir vieles im Denken verändert“, sagt sie. Mit ihrer neuen Denke hat Nicola Rackebrandt anschließend das Unternehmen verändert.
Wir sind in den Prozess der Übergabe mit zwei Vorgaben gestartet. Die erste: Der Junior zeigt Respekt vor dem Geleisteten. Die zweite: Der Senior gibt Macht ab und erlaubt dem Junior, auch mal Fehler zu machen. Daran haben wir uns beide gehalten, auch wenn es geknirscht hat. Es geht schon ans Eingemachte, wenn geklärt wird, wer welche Aufgaben behält beziehungsweise übernimmt.
Nicola Rackebrandt
Man muss Menschen mögenWas macht einen guten Chef aus? Wer Torsten Zimmer fragt, Haspa-Experte für Nachfolge, kriegt eine ebenso kurze wie bündige Antwort: „Man muss Menschen mögen.“ Gerade Nachfolger:innen wollen meist neue Abläufe anstoßen oder anders mit den Beschäftigten umgehen. „Solch ein Kulturwandel lässt sich nicht von Jetzt auf Gleich erzwingen“, sagt Zimmer, der die Rackebrandts seit vielen Jahren kennt. Sein Tipp: nichts überstürzen, sich Zeit nehmen. Von einem „Abnabelungsprozess“, spricht Nicola Rackebrandt: „Man muss lernen, von der ,Opposition‘ in die ,Regierung‘ zu wechseln und Verantwortung zu übernehmen.“ Damit verbunden: Auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugehen, ihre Wünsche und Bedürfnisse ernst nehmen und, wenn möglich, umsetzen. Weil das selbstverständlich ist, wenn man Menschen mag.
Die Rolle der Führungskraft„Wer Menschen mag, wirft gleichwohl nicht mit Wattebällchen um sich“, schränkt Nicola Rackebrandt ein. Im Gegenteil: Wer Menschen mag, stellt hohe Ansprüche. Ihre Kernbotschaft an jede einzelne Führungskraft: „Du musst deine Rolle kennen und diese Rolle ausfüllen!“
Die Rolle einer Führungskraft besteht darin, zu führen. Führungskräfte müssen daher verstehen und annehmen, was diese Rolle mit sich bringt. Von meinen Führungskräften erwarte ich, dass sie die Tools für eine zielführende Kommunikation drauf haben. Und ich bin überzeugt: Die Werkzeugkiste des menschlichen Miteinanders enthält die Grundwerkzeuge für Führungskräfte.
Nicola Rackebrandt
Zum Erfolg führenDabei ist gute Führung ist kein Selbstzweck. „Führungskultur braucht eine strategische Perspektive“, sagt die STERAC-Geschäftsführerin, „und das ist der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens.“ Sie will, dass sämtliche Kunden den bestmöglichen Service bekommen – und den Einsatz ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schätzen können. „Auch wenn das nach Eigenwerbung klingt“, sagt Nicola Rackebrandt: „Der Erfolg gibt uns recht.“
Hart erarbeiteter ErfolgDieser Erfolg ist allerdings hart erarbeitet. Sie müsse in ihrer Rolle als STERAC-Chefin das geforderte Führungsverständnis selbst vorleben, sagt Nicola Rackebrandt, und das verlässlich jeden Tag.
Dieser interne Kulturwandel ist ein Jahrhundertprojekt. Für mich persönlich bedeutet das: Stringenz zeigen und keiner Diskussion ausweichen. Das bedeutet allerdings auch: offen ansprechen, wenn jemand nicht mitzieht. Konfrontationen dürfen kein Tabu sein. Führungskräfte müssen Konflikte aushalten, idealerweise sogar mögen.
Nicola Rackebrandt
„Meine klare Haltung stößt viele Prozesse an“, hat die STERAC-Geschäftsführerin festgestellt. Deshalb sieht sie Konflikte: „als Chance, etwas zu verbessern.“ Manche Mitarbeiter blühen dabei auf, andere überlegen sich, ob sie anderswo – oder zumindest in einer anderen Rolle – vielleicht glücklicher werden. Womit allen geholfen ist. „Unser Weg ist hundertprozentig der richtige“, davon ist Nicola Rackebrandt überzeugt. „Wir brauchen gute und faire Führungskräfte, denn unsere Leute sind unser Kapital.“
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