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Unter den Dächern von Hamburgs ältestem Handwerksbetrieb – die D.H.W. Schultz & Sohn GmbH

Die Urkunde, die vor Isabel Matthiessen auf dem Schreibtisch liegt, belegt die Eintragung von Mathias Andreas Mettlerkamp für das „Bleydecker-Gewerbe“ 1726 in Altona. 295 Jahre später hat Hamburgs ältester Handwerksbetrieb, der mittlerweile als D.H.W. Schultz & Sohn GmbH firmiert, seinen Sitz in Stellingen und bietet Leistungen in vier Sparten an: Dachdeckerei, Haustechnik, Blitzschutz sowie Brand- und Feuerschutz. „Unsere Stärke und Einzigartigkeit ist, dass wir diese Bandbreite an Handwerksleistungen aus einer Hand anbieten können“, sagt die Geschäftsführerin.

Wohl jeder Hamburger hat, wahrscheinlich ohne es zu wissen, schon mal unter einem Dach gestanden, dass von D.H.W. Schulz & Sohn gedeckt wurde. Das Rathaus, das Hotel Atlantic, das Hapag-Lloyd-Gebäude, der Dammtorbahnhof, der Michel – auf hunderten Gebäuden in Hamburg und Umgebung waren Handwerker des Traditionsbetriebes am Werk. Christian Wilhelm Schultz, Enkel von Namensgeber Diederich Wilhelm Hieronimus Schultz, leitete 1894 nach dem Großen Brand die Neueindeckung des Rathauses. Über 100 Jahre früher, 1770, waren es Spezialisten der D.H.W., die den ersten Blitzableiter Europas auf die Jacobi-Kirche setzten. Apropos: Jede zweite Kirche in der Stadt verdankt ihr Dach Hamburgs ältestem Handwerksbetrieb.

Fast drei Jahrhunderte nach der Gründung übernahm eine Frau die Führung der traditionsreichen Firma: Isabel Matthiessen. Die 44-Jährige, die aus einer Unternehmerfamilie stammt und sich als „50/50-Hanseatin“ bezeichnet, weil sie in Lübeck geboren und in Hamburg groß geworden ist, hat seit Anfang 2020 das Sagen. „Die ersten Monate in dieser von Männern dominierten Branche waren hart“, konstatiert sie. Im Betrieb an der Randstraße fiel der Start leichter. Die Mitarbeiter gewöhnten sich schnell an Führungsstil der neuen Chefin: Matthiessen fordert und fördert – und setzt auf Kollegialität. „Wir gewinnen nur als Team“, sagt sie. „Unsere 45 Mitarbeiter sind unser Trumpf.“ Zur Mannschaft zählen auch sieben Auszubildende, darunter angehende Bürokaufleute und Industriemechaniker. Ihnen möchte die gelernte Industriekauffrau und studierte Betriebswirtin auch „die Attraktivität des Handwerks“ nahebringen.
Der beste Beweis dafür ist der Erfolg von D.H.W. Schultz & Sohn: Im vergangenen Jahr konnte der Umsatz auf gut fünf Millionen Euro gesteigert werden, die Auftragslage ist glänzend. Der jüngste Coup: D.H.W. Schultz & Sohn liefert die Zinkdächer für die Häuser der 1.100 Wohnungen, die auf dem Gelände der ehemaligen Trabrennbahn Farmsen - um 1950 war sie Europas schnellste Rennstrecke - derzeit entstehen. Auftragsvolumen: 1,5 Millionen Euro. „Dach ist nicht gleich Dach“, betont die Geschäftsführerin. „Jedes Dach muss einzeln ausgemessen und angepasst werden.“ Anspruchsvoll ist auch der Auftrag der HHLA, die sich bis Ende 2022 am Sandtorkai einen denkmalgeschützten Speicherblock zu mehreren Bürogebäuden umbauen lässt. Zu den Stammkunden der Stellinger gehört auch Daimler Benz: Im April wurde in den Werkshallen an der Mercedesstraße die bereits fünfte D.H.W.-Feuerschutzanlage installiert.

 

Isabel Matthiessen hat in den vergangenen eineinhalb Jahren die Strukturen des Familienbetriebes „um 180 Grad gedreht“, wie sie sagt. So wurden erstmals bei D.H.W. Schultz & Sohn Abteilungsleiter ernannt und Kostenstellen dezidiert eingerichtet. Tradition und Innovation zu vereinen, sei kein leichtes Unterfangen: „Wir tanzen jeden Tag auf diesem Grad.“

Veränderungen seien notwendig, sie müssten aber zur Unternehmensphilosophie passen und dürften nicht die traditionellen Werte wie etwa den Vertrag per Handschlag untergraben: „Unsere Strategien schreiben wir in Excel, unsere Werte aber in blauer Tinte.“

Im Jubiläumsjahr 2021 tragen die D.H.W.-Mitarbeiter schwarze T-Shirts, auf dem Gründungsjahr steht. Das macht stolz und stärkt die Identifizierung mit dem Betrieb. Für den runden Geburtstag in fünf Jahren plant Isabel Matthiessen natürlich noch Größeres: „Den 295. Geburtstag feiern wir in Arbeitshose und Turnschuhen, den 300. in Frack und Lackschuhen“, lächelt sie. „Und hoffentlich zusammen mit Hamburgs Ersten Bürgermeister.“  

Die D.H.W. Schultz & Sohn GmbH ist einer der drei Favoriten aus der Haspa Aktion „Stark fürs Handwerk“. Die Haspa initiierte diese Aktion, um die Sichtbarkeit dieses wichtigen Wirtschaftszweigs für Hamburg auch während der Corona-Pandemie zu steigern. Die Betriebe konnten sich hierzu bewerben.

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