Reaktion auf Einlagenflut: Auch Haspa senkt Freibeträge beim Verwahrentgelt – EZB-Politik als Ursache
Hamburg, 5. März 2021 – Die extreme Niedrigzinspolitik der EZB führt – neben hohen Aufwendungen durch Corona und Regulierung – zu einer milliardenschweren Belastung für alle Banken und Sparkassen. Die Einlagen auf Giro- oder Tagesgeldkonten werden über den negativen Einlagesatz der EZB in Höhe von aktuell -0,5 Prozent und die zusätzliche Bankenabgabe immer stärker zu einem Minusgeschäft für die Institute. Allein in 2020 haben rund 200 Institute auf Einlagen negative Zinsen neu eingeführt, Anfang 2021 sind 60 hinzugekommen. Viele weitere haben die Freibeträge deutlich reduziert, teils auf 10.000 Euro oder weniger und erheben von ihren Kunden sogar Verwahrentgelte bis 0,75 Prozent oder belegen Tagesgeld mit einer Kontogebühr.
Einlagenzufluss kostet Millionen
Trotz der großen Belastungen hat sich die Hamburger Sparkasse in den vergangenen Jahren gegen die Weitergabe der Negativzinsen der EZB im breiten Privatkundengeschäft gestemmt. Die Anpassungen der Wettbewerber haben jedoch dazu geführt, dass sehr viele Kunden anderer Banken ihr Geld vermehrt zur Haspa bringen. „Allein im vergangenen Jahr sind der Haspa zusätzlich Giro-Einlagen in Höhe von rund 2,8 Mrd. Euro zugeflossen. Früher war das ein Grund zur Freude. Aktuell kostet uns das einen zweistelligen Millionenbetrag pro Jahr. Das ist eine Situation, die wir uns anders wünschen würden, sie ist aber leider das Ergebnis der Niedrigzinspolitik der EZB“, sagt Frank Brockmann, stellvertretender Vorstandssprecher der Haspa. „Wir freuen uns über jeden Kunden, müssen uns aber zugleich vor einem weiteren unkontrollierbaren Zulauf von Einlagen schützen. Deshalb senken wir die Freibeträge für Giro- und Tagesgeldkonten für Privatkunden auf 50.000 Euro. Für Firmenkunden gilt ein Freibetrag in Höhe von 100.000 Euro.“ Die neuen Freibeträge gelten ab 1. Mai 2021. Die Höhe des Verwahrentgelts für darüberhinausgehende Einlagen bleibt unverändert bei 0,5 Prozent.
Fondssparen als gute Alternative
Das Ziel der expansiven Geldpolitik, die Menschen zu höheren Geldausgaben zu veranlassen, wurde von der EZB nicht erreicht. Im Gegenteil: Mit Corona sind die Kunden noch vorsichtiger geworden und sparen mehr statt weniger. „Wir empfehlen unseren Kunden, aus dieser Entwicklung die richtigen Schlüsse zu ziehen“, sagt Brockmann. „Nicht benötigtes Geld sollte daher derzeit in Wertpapiere investiert werden. Dazu raten wir schon seit Jahren. Nur dort sind – neben der eigenen Immobilie – noch nachhaltige Wertzuwächse zu erzielen. Fondssparen ist aktuell eine gute Alternative!“
ZinsLotse als neues Angebot
Kunden, die ihr Erspartes lieber festverzinslich anlegen möchten, bietet die Haspa mit dem ZinsLotsen jetzt eine Alternative. „Über die Festgeld-Plattform unseres Hamburger Kooperationspartners Deposit Solutions können Haspa-Kunden von attraktiven Zinsen bei ausgewählten Produktbanken profitieren. Der Haspa ZinsLotse ist eine gute Möglichkeit für Sparer, ihr Portfolio abzurunden und Geld für einen klar definierten Zeitraum zu festen Zinsen sicher anzulegen“, erläutert Brockmann. „Mit diesen Alternativen wollen wir gemeinsam mit unseren Kunden eine gute Lösung finden, Verwahrentgelte zu vermeiden.“
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